Was kostet eigentlich ein Architekturfotograf?

Wer hier einen pauschalen Preis erwartet hat, den muss ich direkt zu Beginn des Beitrags enttäuschen. Auf diese Frage gibt es nämlich keine eindeutig richtige Antwort. Der Preis eines Architekturfotografen richtet sich nach vielen Faktoren, die in die Preisfindung einbezogen werden. Dazu gehört der Standort, die Berufserfahrung und nicht zuletzt auch die Anforderungen des Kunden und das eingesetzte Equipment. Um zu erfahren, was ein Architekturfotograf nun am Ende kosten wird, möchte ich nachfolgend einige der Faktoren erörtern, welche sich im Preis niederschlagen.

Welche Faktoren gibt es?

Fotografische Ausbildung & Berufserfahrung

Wie auch in anderen Branchen gelten die Berufserfahrung und Qualifikation eines Architekturfotografen als besonders wichtige Kriterien. Hat der Architekturfotograf eine gestalterische, fotografische Ausbildung durchlaufen, spricht dieses oft auch für eine hohe Qualität seiner Arbeit. Sowohl in der Ausbildung als auch im Studium werden grundlegende Gestaltungsregeln, sowie der technische Umgang mit dem Equipment und Foto-Theorie gelehrt. Zudem sammeln junge Fotografen während der Ausbildung in vielen Projekten praktische Erfahrung, welche Sie optimal auf das Berufsleben vorbereiten. Als Kunde können Sie sich daher direkt darauf verlassen, dass der Architekturfotograf weiß, was er tut. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt der Erfahrungsschatz und auch größere Projekte und Herausforderungen stellen keine Hürden dar. Dieses Knowhow und Selbstverständnis spiegeln sich am Ende auch in der Preisgestaltung wider.

Der Standort

Ein weiterer entscheidender Punkt sind die aufzubringenden Kosten des Architekturfotografen. Befindet er sich in einem großen städtischen Einzugsgebiet wie z.B. Frankfurt am Main, Köln oder Düsseldorf wird er höhere Mieten für seinen Standort einpreisen müssen. Befindet sich der Standort des Architekturfotografen hingegen in einem ländlichen Einzugsgebiet hat die Miete ein geringeres Gewicht.

Das richtige Equipment

Viel wichtiger ist jedoch das Equipment, welches der Architekturfotograf für die professionelle Architekturfotografie mitbringt. Zum Erstellen professioneller Architekturfotografien benötigt es zum einen eine hochauflösende Kamera, sowie eine Vielzahl an Objektiven. Ein professioneller Architekturfotograf greift dabei in der Regel primär auf eine Auswahl spezieller Tilt-Shift Objektive zurück. Diese Spezialobjektive eignen sich durch Ihren größeren Bildkreis dazu, den Bildausschnitt anzupassen und stürzende Linien zu vermeiden. Jedoch hat das exklusive Equipment auch seinen Preis. Im Durchschnitt kann man von 15.000-20.000 € ausgehen, die ein Architekturfotograf investieren muss, um seinen Beruf auf höchstem Niveau ausüben zu können. Für spezielle Kameramodelle mit besonders hoher Auflösung wie PhaseOne oder Hasselblad liegen die Anschaffungskosten allein für den Kamera Body höher.

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Berechnung eines Tagessatz

Diese Faktoren bezeichne ich als harte Faktoren, die den Tagessatz eines Architekturfotografen bestimmen. Dieser liegt ohne Spezialausrüstung in der Regel zwischen 1.000 € bis 3.000 €. Hinzukommen dann noch Bearbeitungspauschalen pro Bild, eventuelle Reisekosten und Lizenzgebühren für exklusive oder spezielle Nutzungsarten, sowie zusätzliche Dienstleistungen wie Drohnen Fotografie.

Weiche Faktoren: Anforderungen & Herausforderungen

Wie eingangs erwähnt spielt auch Ihre Anforderung an die Aufnahmen eine entscheidende Rolle. Ihre Anforderungen und Wünsche setzen nämlich den zeitlichen Rahmen, den das Fotografieren Ihres Projekts in Anspruch nimmt. Handelt es sich beispielsweise um ein großes Projekt mit umfangreichen Innen- und Außenaufnahmen, benötigen wir mehr als einen Tag zum erstellen der Bilder. Gleiches gilt, wenn Sie sich eine breite Auswahl an Perspektiven handelt, die nicht in der Zeit eines Tages fotografiert werden können. Auch aufwendige Retuschen können zu höheren kosten führen. Sie sehen, dass die Zeit eine zentrale Rolle einnimmt. Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich Architekturfotografie zu einem Festpreis anzubieten. Architektur, wie auch Architekturfotografie sind individuelle Produkte, die eine individuelle Betrachtung und Kalkulation benötigen.

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst

Der Preis eines Architekturfotografen setzt sich aus dem Tagessatz, den Bearbeitungspauschalen, sowie eventuellen Lizenzgebühren und besonderen Dienstleistungen wie Drohnen Fotografie zusammen. Der Tagessatz eines professionellen Architekturfotografen liegt in einem Rahmen von 1.000 € bis 3.000 €. Die Bearbeitungspauschale pro Bild liegt im Bereich zwischen 50 € bis 80 €. Zusätzliche Nutzungsrechte werden auf Grundlage des Tagessatzes berechnet und richten sich nach dem Umfang der Nutzung. 

Eine Alternative um Kosten zu sparen: Cost Sharing

Das richtige Preismodell für jeden Kunden

Zugegeben, professionelle Architekturfotografie hat ihren Preis. Sie spiegelt aber auch den Wert Ihres Bauwerks und des architektonischen Entwurfs wider. Daher richten sich die aufgeführten Preismodelle in erster Linie an Architekten und Bauherren, die eine umfangreiche Dokumentation ihres Projekts wünschen. Für weitere am Projekt beteiligte Gewerke lohnt sich die Beauftragung eines Architekturfotografen aufgrund der Kosten selten. Für Gewerke wie Fassadenbauer, Möbel Hersteller, Raumausstatter, Hersteller von Böden, Lampen und vielen mehr, eignet es sich meist einzelne Bilder gezielt zu lizenzieren.

Das Konzept Cost Sharing

Sollten Sie jedoch als beteiligte Partei auch auf den gesamten Pool an Bildern zugreifen wollen, bieten wir Ihnen das Konzept des Cost Sharings an. Hierbei schließen sich die Parteien zusammen und der Preis wird anschließend durch die Summe der beteiligten dividiert. Es fällt lediglich eine kleine Gebühr für die zusätzlichen Bildnutzungsrechte an. Hier zur besseren Veranschaulichung ein Zahlenbeispiel:

Materialstudie Physikalische Institute
Architekturfotografie Flur Biozentrum

Beispielrechnung Cost Sharing

Der Architekt beauftragt den Architekturfotografen für einen Tagessatz von 1.000 € zuzüglich der Bildbearbeitung von 1.000 €. Diese Kosten müsste der Fassadenbauer ebenfalls aufbringen, wenn er den Architekturfotografen selbst beauftragen würde. Beim Cost Sharing würden zu dem 2.000 € eine Lizenzgebühr von 500 € hinzukommen. Diese deckt die zusätzlichen Bildnutzungsrechte ab und entspricht 50% des Tagessatzes. Die Gesamtsumme von 2.500 € würde anschließend zu gleichen Teilen auf beide Parteien aufgeteilt werden, sodass jede Partei nur 1.250 € trägt. Eine Win-Win-Lösung für alle beteiligten, die maximale Flexibilität bei der Auswahl und der Nutzung der Aufnahmen ermöglicht.

Fazit

Nach vielen Zahlen bleibt am Ende ein wichtiger Fakt: Der Preis für hochwertige Architekturfotografie ist genauso komplex wie der Entwurf eines eindrucksvollen Bauwerks. Der Preis richtet sich nach den Anforderungen und besonders nach der Zeit und bedarf einer individuellen projektbezogenen Kalkulation. In diesem Sinne: Ich freue mich auf Ihre Projektanfrage!